Der Berber - Geschichte
Der Berber in der Renaissance und im Barock
In
der auf die Entdeckung Amerikas folgenden Epoche der Renaissance
waren die Geneten, wie oben beschrieben, in Spanien fast vom Aussterben
bedroht, im restlichen Europa jedoch äußerst beliebt. Zeitgleich
entwickelte sich aus der Reiterei der gotischen Ritter die Reitkunst
der Hohen Schule, deren Lehrmeister Pluvinel und später Guérinière
großen Wert auf rittige Kriegshengste legten und diese auch wie
zum Kriege ausbildeten, jedoch nur noch für die Reiterei zu Hofe,
bei Paraden und zum Prestige verwendeten. Bei allem Lob und aller
Hervorhebung der Gemeinsamkeiten zwischen den Pferden des Maghreb
und der Iberischen Halbinsel, erkannte schon Guérinière deutliche
Unterschiede. Diese Tatsache dürfte darauf zurückzuführen sein,
daß sich Spanien seit der Vernichtung der Maurenrösser einer eigenen
Zuchtrichtung befleißigte und aus dem verbleibenden Zuchtstamm
ein Parade- und Stierkampfpferd mit hoher Knieaktion und feurigem
Temperament herausselektierte. Der maurische Genet hingegen wurde
aller Wahrscheinlichkeit nach so weitergezüchtet, wie in den Jahrhunderten
zuvor, da sich weder das politische Gefüge in Nordafrika, noch
die Lebensgewohnheiten der Berber oder deren Anforderungen an
das Pferd verändert hatten.