Der Berber - Geschichte
Die französische Kolonialpolitik des 19. Jahrhunderts - Ende
Der
Araber-Berber war von höchstem politischen Interesse für Frankreich
und der gesamte besetzte und kontrollierte Teil Nordafrikas wurde
flächendeckend mit Hengststationen ausgestattet, zu deren Nutzung
die Bevölkerung z.T. mittels Waffengewalt gezwungen wurde. Das
Ausmaß der Beeinflussung der nordafrikanischen Zucht wird deutlich,
wenn man sich das enge Netz der von Frankreich unterhaltenen Deckstationen
ansieht. Die einheimische Bevölkerung wurde dazu verpflichtet,
diese Hengste mit ihren Stuten zu frequentieren, wodurch innerhalb
kürzester Zeit große im Kontrollbereich des Militärs liegende
Regionen statt reiner Berber fast ausschließlich Araber-Berber
züchteten. Die größte Dichte an Hengstdepots war in Tunesien zu
finden, dort wurden derart viele Berberstuten zu Vollblutaraberhengsten
gebracht, daß ihre Berberlinien nahezu völlig ausstarben und nur
in ganz abgelegenen, revoltierenden Gebieten noch das ursprüngliche
Kriegspferd für den Eigenbedarf im Guerillakampf gegen die Besatzer
gezüchtet wurde.
Wie erfolgreich die Berber ihre Hengste gegen
die französische Kavallerie einsetzten, belegen zahllose Schriften
und die Tatsache, daß die Bevölkerung nie völlig unterworfen werden
konnte. "Beutepferde" der französischen und später auch der Armee
Nazideutschlands kamen über Umwege in nicht unerheblicher Zahl
nach Europa, wo sie als "Araber" in die Zuchten vieler europäischer
Rassen eingingen. Diesem Mißverständnis sitzen noch heute viele
Trakehner-, Warmblut-, Lippizaner-, Andalusier-, Camargue- und
Connemarazüchter auf, die das edle Blut der Vorfahren ihrer Pferde
lieber dem reingezüchteten Vollblutaraber als dem nordafrikanischen
Kriegspferd andichten möchten. Ihnen sei gesagt: Der Veredler
des Charakters war stets der Berber, der Veredler des Typs der
Araber.
Quelle u.a.: Berber.de